Nele bloggt: "Arbeit! Oder Vergnügen? Beides!"

Von Nele Finck











Ich werde oft gefragt:

„Was möchtest du machen, wenn du mit der Schule fertig bist?“

Oder

„Was willst Du mal werden?“

 

Die Antwort ist leicht: Ich möchte etwas machen, das mir Spaß macht, das mich herausfordert und mich weiterbringt. Ich möchte Dinge aus anderen Perspektiven betrachten, neue Leute kennenlernen. Und das Wichtigste: Ich möchte nie aufhören, etwas dazuzulernen.

Arbeiten mit moderner Technik

Neles Tag 2030
Alle Grafiken von Nele Finck

Ich werde anders arbeiten als meine Eltern und Großeltern. Ich werde Technik nutzen, von der wir heute erst träumen können.


Morgens stehe ich auf, wie immer bin ich zu spät dran, springe schnell unter die Dusche und wähle unter der Dusche auf meinem Smartphone schon mal mein Outfit für den heutigen Tag aus. Dann flitze ich in die Küche. Ich lasse mir vom Kühlschrank nur schnell einen Apfel ausspucken – Frühstück, schnappe meine Tasche und setze mich dann ins Auto. „Arbeit“, keuche ich atemlos und das Auto setzt sich in Bewegung, während ich auf der im Auto integrierten Kaffeemaschine die Taste mit der Aufschrift „Latte Macchiato Caramel“ drücke. Während das Fahrzeug mich zur Arbeit kutschiert, lehne ich mich entspannt zurück und schaue mir die neusten Schlagzeilen auf meinem Tablet-Computer an.

Bei der Arbeit angekommen, setze ich meine SmartGlasses auf und scanne mich ein. Einen Moment später erscheinen Worte vor meinen Augen:

„Hallo Nele! Schon wieder zu spät?“ Oder „Bist ja früh dran heute!“

Ich muss grinsen, denn ich weiß genau, dass meine Kollegen das gar nicht ernst meinen. Mobbing gibt es hier nicht. Das ist längst out.

Ich gehe in das Gruppenbüro, in dem die vier Kollegen aus meiner Arbeitsgruppe bereits sitzen und begrüße sie. Dann setzte ich mich an meinen Schreibtisch, auf dem ein 3-D-Computer steht. Ich rufe meine E-Mails ab und sehe, dass die Druckvorlage für unseren neuen Konferenztisch angekommen ist. Ich klicke auf „Drucken“ und bitte zwei meiner Kollegen den Tisch aus dem 3-D-Druckerraum abzuholen.

Gleichberechtigung

Wenn wir einmal den ganzen technischen Spielkram beiseite lassen, bleibt ein Unternehmen mit verschiedenen Abteilungen, die nochmals in verschiedene Arbeitsgruppen aufgeteilt sind. So profitiert jeder von jedem. Es gibt keine Konkurrenz und alle arbeiten miteinander, anstatt gegeneinander. Einen Chef gibt es nicht, alle haben gleich viel zu sagen und teilen den Gewinn des Unternehmens gleich auf alle Mitarbeiter auf.

Natürlich hängt viel von der Technik ab. Ich meine, wir haben das Jahr 2030! Ohne Technik geht hier gar nichts! Dank den neusten Techniken arbeiten die meisten Mitarbeiter unseres Unternehmens zu Hause, im Home Office. Es gibt nur ein kleines Bürohaus, hauptsächlich für Meetings.

Chancengleichheit

Heute haben wir uns in der Arbeitsgruppe zu einem Meeting im Büro versammelt, um noch einmal die Personalsituation unseres Unternehmens durchzusprechen. Wir sind die Personalabteilung und somit für Einstellungen und Entlassungen zuständig. Natürlich dürfen wir nicht einfach irgendwelche Leute feuern. Über Entlassungen wird im großen Rahmen abgestimmt. Wir machen nur die Vorschläge für Entlassungen. Auch die Einstellungen müssen gut überlegt sein, denn heutzutage ist es den Menschen wichtig, eine gewisse Sicherheit zu haben. Sie wollen im Arbeitsplatz eine Konstante sehen, auf die sich aufbauen lässt. Deswegen muss man gut überlegen, wen man einstellt, denn es gibt keine Möglichkeit, ihn schnell wieder loszuwerden. Gute Mitarbeiter bekommt man einfach nur noch durch das Versprechen auf eine langjährige Anstellung.

Wir sprechen heute über die Ausländer- und die Frauenquote in unserem Unternehmen, die jeweils 18 Prozent und 43 Prozent betragen. Wir achten sehr auf Gleichberechtigung und haben in unserem Unternehmen die Chancengleichheit sichergestellt. Ausländer bekommen bei uns genauso viel Gehalt wie Deutsche. Sie haben ebenso viel Mitbestimmungsrecht und alle werden akzeptiert. Auch gut ausgebildete Flüchtlinge nehmen wir in unser Unternehmen auf, da wir der Meinung sind, dass sie uns neue Perspektiven bringen können und eine Bereicherung sind. Leider sind wir nur eines von wenigen Unternehmen in Deutschland, die diese Ansichten vertreten, doch meine Kollegen und ich setzen uns auch weiterhin für Chancengleichheit am Arbeitsplatz und auf dem Arbeitsmarkt ein.

Gemeinsam Entscheidungen treffen

Nach dem Meeting geht es in die Mittagspause. Meine Kollegen und ich steuern das nahegelegene Italienische Restaurant an, bei dem wir einen Business-Rabatt bekommen, da wir keine eigene Kantine haben. Ich bestelle mir eine Portion Tortellini alla Panna. Während des Essens unterhalten wir uns über neue Werbemöglichkeiten, um den älteren Unternehmen die Chancengleichheit schmackhaft zu machen. Es ist eine lustige Runde, wir reden entspannt und locker und es wird viel gelacht. Wir kommen zu dem Schluss, dass mit modernen Medien die Traditionsunternehmen nicht zu erreichen sind und beschließen, eine Aufklärungskampagne mit Workshops zu planen.


Nach dem Mittagessen verabschieden sich meine Kollegen nach Hause, sie werden jetzt im Home Office weiterarbeiten. Trotzdem sind wir natürlich alle vernetzt, denn wir alle brauchen Feedback von Kollegen. Dadurch, dass es keinen Chef gibt, der uns sagt, was Sache ist, müssen wir Rückmeldungen eben von Kollegen und Kolleginnen einfordern.

Ich selbst habe noch einen Termin. Und zwar die wöchentliche Videokonferenz mit allen Abteilungen. Persönlich können wir uns nicht treffen, da ein paar Abteilungen nicht hier in dieser Stadt arbeiten. Das ist aber kein Problem, denn per Videokonferenz klappt das alles genauso gut, wenn nicht sogar noch besser, da hier nur einer zur Zeit spricht und alle ihm zuhören. Jede Woche wechseln die Vertreter der Abteilungen. So lernt jeder die anderen Mitarbeiter des Unternehmens kennen und es kommt kaum zu Konkurrenz zwischen Kollegen.

Heute soll eine wichtige Frage geklärt werden: Sollen wir einer Partnerschaft mit einem Unternehmen aus England zustimmen? Zuerst werden die Fakten geklärt, dann positioniert sich jeder kurz und knapp. Danach wird diskutiert und schließlich wird dann die finale Abstimmung durchgeführt. Jeder hat eine Stimme, die stellvertretend für die ganze Abteilung abgegeben wird. Ich sehe auf meinen SmartGlasses das Ergebnis: 65 Prozent sagen ja, 35 Prozent sagen nein. Ich freue mich, denn ich habe auch für ja gestimmt.

Smart House

Nun kann ich endlich in mein Auto steigen und nach Hause fahren. Als ich im Auto sitze, verfasse ich die Nachricht: „Bin in 10 Minuten zu Hause.“ und schicke diese an mein Haus. Auf dem Bildschirm meines Smartphones sehe ich, wie die Symbole Backofen, Fernseher und Heizung aufleuchten.

Nach diesem anstrengenden Tag freue ich mich schon auf meine Spinatpizza, die mein Ofen gerade für mich backt. Ja, der Tag war anstrengend. Anstrengend, aber ich bin zufrieden. Schmunzelnd denke ich 15 Jahre zurück und erinnere mich, dass ich im Jahre 2015 genauso arbeiten wollte, wie ich es jetzt tue. Damals habe ich einen Text verfasst, der so ziemlich genau meinen heutigen Tag beschreibt.


Natürlich ist dieser Tagesablauf nur fiktiv und spiegelt lediglich meine eigenen Wünsche wieder. Es ist keineswegs eine Zukunftsprognose oder Ähnliches.

Fazit

Ich wünsche mir für mein späteres Arbeitsleben eine Auflösung der typischen Unternehmenshierarchie. Zusammenarbeit sollte im Fokus stehen und der Antrieb sein, nicht die ewige Konkurrenz zwischen Kollegen, die alle auf eine Beförderung scharf sind. Das schadet dem Zusammenhalt und dadurch arbeiten die Mitarbeiter mehr gegeneinander anstatt miteinander, da sie den jeweils anderen ausstechen wollen. Daher halte ich solche Konkurrenzkämpfe für eher schädigend als weiterbringend.

Außerdem wünsche ich mir eine Chancengleichheit für Migranten und Menschen mit Migrationshintergrund. Nur weil diese Menschen aus einem anderen Land kommen, muss das noch lange nicht heißen, dass sie weniger leisten können als Deutsche, im Gegenteil. Ich bin der Meinung, dass sie durchaus eine Bereicherung für Unternehmen sein können, da sie Sachen aus anderen Perspektiven betrachten, weil sie in einer anderen Kultur aufgewachsen sind. 

Des Weiteren erhoffe ich mir von der Zukunft erhebliche Fortschritte in der Technik, die das Arbeitsleben erleichtern. Sie sollen zwar nicht die eigentliche Arbeit abnehmen, doch nützliche Hilfen im Arbeitsalltag haben noch niemandem geschadet.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist für mich ist die Sicherheit. Ich möchte mein Leben planen können, ohne jederzeit eine Kündigung vor die Nase gelegt bekommen zu können. Mir ist es wichtig, dass ich immer ein Standbein habe und bin daher ein Fan von langjährigen Anstellungen.

Natürlich möchte ich meine Arbeit trotzdem noch gut machen und so erwarte ich von Kollegen und Vorgesetzten, dass sie mir ein ordentliches Feedback geben. Mir geht es dabei nicht nur um Lob. Ich möchte auch wissen, was ich falsch mache, damit ich mich verbessern und weiterentwickeln kann.

 

Über die Autorin:

Nele Finck ist 16 Jahre alt und geht in die 12. Klasse der Willy-Brandt-Schule in Norderstedt bei Hamburg. In den Sommerferien hat sie ein Schülerpraktikum bei Christiane Brandes-Visbeck und Ahoi Consulting absolviert. Während ihres Praktikums hat sie diesen und zwei andere Blogartikel verfasst.

 

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AhoiBlog: Hilfe, ich bin offline!  Über die Generation Z und Social Media

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