Bei der Akademie für Publizistik: Tschüss "Schreibwerkstatt". Hallo "Themen für Soziale Netzwerke"

Von Christiane Brandes-Visbeck

 

Diese Frage liebe ich: Ob ich mir vorstellen könne, ein Seminar über Social Media zu unterrichten? In diesem Jahr ist sie mir schon einige Male untergekommen. Und jedes Mal habe ich sie aus vollem Herzen mit "Jaaa!" beantwortet. 

 

Social Media ist für mich heute das, was vor fünfzehn Jahren der Onlinejournalismus war: eine neue Spielwiese. Damals wie heute ist es spannend herauszufinden, wie das neue Medium funktioniert und wozu man es in der Kommunikation einsetzen kann. Welche Techniken erleichtern uns als Journalisten und Kommunikatoren das Produzieren? Welche Contentformen kommen bei unseren Lesern/Usern/Zielgruppen wie an? Welche Usancen setzen sich mit zunehmender Erfahrung durch? Am schönsten aber ist der Austausch mit Kollegen, die ebenfalls Spaß daran haben, das neue Feld zu bespielen. 

Muss alles Alte raus?

 

Und wenn etwas Neues entsteht, wird häufig das Kind mit dem Bade ausgekippt. Offline geht gar nicht mehr! Alles Alte muss raus! Das Telefonat. Die Zeitung. Die Pressemitteilung.

 

Doch je länger ich mit den neuen Medien arbeite, desto mehr weiß ich die alten Kommunikationsmittel zu schätzen. Vielleicht setze ich sie heute nur anders ein. Wenn ein Thema besonders schwierig und eilig ist, rufe ich an. Wenn ich in Ruhe und ohne Zeitdruck etwas aufnehmen möchte, greife ich gern zur Zeitung. Und wenn ein Unternehmen mal ein ernstes Wort sprechen muss, dann verschickt es eine Pressemitteilung. Diese ist natürlich auch auf der Corporate Website zu lesen, über Twitter annonciert und über einen Facebook-Post verlinkt. Doch zur Sache kommen wir Kommunikatoren eben doch immer noch mit den alten und vertrauten Methoden.

 

Die Pressemitteilung bleibt wichtiges Tool der Medienarbeit

 

Die Pressemitteilung gehört dazu. Das sehen offensichtlich auch Journalisten so. In meiner aktuellen PR-Werkstatt, in der es hauptsächlich um das Schreiben zeitgemäßer Pressemitteilungen geht, waren von zehn Teilnehmern zwei fest angestellte Redakteure. Sie wollten mal sehen, wer diese PR-Informationen so verfasst – und warum das so schwierig ist. In den drei Tagen haben gelernt: Ja, es ist eine Kunst, eine Pressemitteilung so zu schreiben, dass sie nachrichtlich ist und für den Leser/User/Journalisten/interessierten Laien einen echten Mehrwert bietet. 

 

Und so bin ich ein bisschen wehmütig, dass ich die PR-Werkstatt bei der Akademie für Publizistik gestern wohl zum letzten Mal unterrichtet habe. Denn endlich haben wir die gute, alte Pressemitteilung in eine brauchbare Onlineform gegossen und über alte und neue Kanäle in die Welt geschickt. Doch es ist tröstlich zu wissen: Sie bleibt auf einem guten Weg. 

 

Und so freue ich mich auf meinen neuen Kurs Themen finden für Soziale Netzwerke. Auch hier gilt es, relevante Themen zu finden und diese so aufzubereiten, dass sie unsere Zielgruppen zum Handeln motivieren: zum Kommentieren, Liken, Faven und Teilen.

 

Mehr zur Akademie für Publizistik finden Sie hier.

 

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